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Das Buch
Ein paar Wörter über das Buch
In diesem Buch lade ich Sie ein, die Herausforderungen der Arbeitswelt neu zu betrachten. Insbesondere Führungsthemen und die Arbeit in Teams, die ich mit den Erkenntnissen der Evolutionsbiologie verknüpfe.
Zum besseren Verständnis der psychobiologischen Prozesse, die unser Verhalten prägen. So können Sie Ihr berufliches Potential voll entfalten.
Dr. Jürgen Kunz
Evolution trifft auf Leadership: Wie unsere evolutionäre Vergangenheit uns dabei unterstützt, die Gegenwart zu meistern.
Mein Name ist Jürgen Kunz. Ich bin als Unternehmensberater tätig - mit einem Hintergrund in Anthropologie (Biologie), Kulturanthropologie sowie Wirtschafts- und Sozialpsychologie.

Um sich an permanent wandelnde soziale Umwelten anzupassen, greifen Menschen auf eine sehr alte psychobiologische Ausstattung und die jeweiligen Informationen aus ihrer sozialen und kulturellen Umwelt zurück. Aktuelles Verhalten ist somit stets eine Lösung für Situationen aus der Vergangenheit, sei es die stammesgeschichtliche oder die individuell biografische Vergangenheit. Verhaltensökologie, eine Spielart der Evolutionsbiologie, diskutiert diese Wechselwirkung zwischen Anpassungen an frühere und heutige Umwelten. Menschen in Arbeitswelten – sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – nutzen diese verhaltens- und neurobiologische Grundausstattung, um Anpassungen an aktuelle Lebenssituationen zu ermöglichen.
Kapitel 2
Vertrauen - Konflikte - Diversität
Schwer-zu-fälschende-Signale
Primatenkonflikte
Versöhnungsrituale
Diversität und Neurodiversität
Mimik: die Logik ehrlicher Signale

Menschen sind hochgradig auf Kooperation ausgelegte Wesen. Um nicht übervorteilt zu werden, stellen sie hohe Anforderungen an die Gruppe in der sie leben und die Personen, mit denen sie sich umgeben. Werden diese Anforderungen nicht erfüllt, entstehen Distanz, Neid und Missgunst. Konflikte gehören zum Alltag von Mensch und Tier. Sie sind sozusagen das Salz in der Suppe. Auch weil Menschen so unterschiedlich sind. Eine vernünftige Kommunikations- und Konfliktkultur ist eine elementare Anforderung an Unternehmen und Teams.
Kapitel 3
Emotionen: was Menschen wirklich wichtig ist.
Der Beuteinstinkt
Bedürfnis nach Bindung
Lernen, Neugierde, sich wundern
Der Verteidigungsinstinkt
Emotionale Weisheit
Die Natur der Generation Z

Schon Charles Darwin hatte festgestellt, dass Emotionen bei Mensch und Tier ähnlich und damit der Kit zwischen Natur und Kultur sind. Bereits Neugeborene zeigen Emotionen, bevor sie die Chance haben, sie lernen zu können. Emotionen ähneln sich weltweit und unterscheiden sich auch nicht zwischen blinden und sehenden Menschen. Sie sollten auch in der Arbeitswelt den Platz einnehmen, den sie verdienen. Emotionen sind eine komplexe Welt. Sie übersetzten vor langer Zeit die pleistozäne Lebensumwelt in konkrete Handlungsvorschläge. Sie sind von der Evolution mit dem Zweck konstruiert, Überleben und Reproduktion erfolgreich zu gestalten. Das Limbische System produziert permanent Emotionen, um Situationen zu bewerten. Erst wenn sie den Weg in den Präfrontalen Cortex und andere Hirnregionen gefunden haben, werden daraus bewusste Gefühle wie Liebe, Hass, Trauer und Freude. Hierfür nehmen die emotionalen Signale ihren Weg über den Thalamus in die evolutionär neueren Bereiche der Hirnrinde. Hier kann die Situation nun in einem Gesamtbild beurteilt werden und es können bewusste Entscheidungen getroffen werden. Das erlaubt es uns Menschen, unser emotionales System mit den soziokulturellen Bedingungen zu verbinden, in denen wir leben. Wir reagieren also nicht ausschließlich so, als wären wir noch pleistozäne Wildbeuter.
Kapitel 4
Unternehmen Systemische Welten

Menschen haben ein Grundbedürfnis nach Gemeinschaft und Kooperation. Die daraus entstehende Kultur speist sich aus einer ganzen Reihe von Prozessen. Diese Kapitel beschreibt, was Menschen zu kulturellen Wesen macht, wie sich heutige Unternehmen von den Lebensbedingungen unterscheiden, in der unsere Psyche entstand, welche systemischen Anpassungen Kooperation ermöglichen und welche Prozesse die Etablierung einer zweckdienlichen Unternehmenskultur ermöglichen. Eine zentrale Rolle spielt das Bedürfnis, Kooperationspartner in der Zukunft zu generieren. Die Repräsentation von Kultur in den Köpfen der Menschen ist aus dieser Perspektive auch eine Marketingmaßnahme für Individuen und weniger das Abbild tatsächlichen Verhaltens.
Kapitel 5
Hierarchien, Führung, Macht sexy
Die Evolution von Hierarchien
Graudrosslinge und Fitness
Erotisches Kapital
Fraternale Interessengruppen
Gründe schlechter Führung
Hormone der Führung
Egalitarismus & Bottom Up
Evolutionärer Führungsstil

Hierarchien sind ein fester Bestandteil im Leben aller Primatenarten. Die aus Hierarchien abgeleiteten Führungsrollen und das Führungsverhalten wird von Neurotransmittern begleitet. Dieses Verhalten basiert auf sehr alten Mechanismen, die in der biologischen Evolution entstanden sind. Menschen sehnen sich nach Führung, Gleichheit und Unabhängigkeit, abhängig vom Kontext. Die konstruktive wie auch destruktive Kraft von Führung wird häufig über- und unterschätzt. Aus diesem Grund wird das Bedürfnis nach Gleichheit, gleichen Chancen und gerechter, leistungsbezogener Behandlung, aber auch nach guter Führung, so oft enttäuscht. Das Bedürfnis nach Führung entstand in kleinen Gruppen und folgt Mustern, die mit den Anforderungen in heutigen Unternehmen nicht immer kompatibel sind. Führungskräfte sollten die evolutionären Verhaltensgrundlagen kennen, aber auch die Anforderungen heutiger arbeitskultureller Umwelten.
Kapitel 6
Spiritualität im Business
Die neue Spiritualität
Ein strukturelles Verhaltenssdesign
Spirituelle Erkenntnissysteme
Die Magie der Sprache
Gewissheit und Gemeinschaft
Spiritualität braucht Wissenschaft

Hat Spiritualität auch eine Relevanz im Businessalltag? Der Eindruck entsteht. Als Stichwort bei google oder linkedIn eingegeben, finden sich viele Coaches und Unternehmensberater, die „spirituell“ in ihrem Portfolio haben. Ist das mehr als eine „esoterische“ Spielerei? Auf jeden Fall. Die im letzten Kapitel besprochene differentielle Partnerwahl und erotisches Kapital sind zutiefst unsolidarische Prinzipien. Sie sind ein permanenter Konfliktherd und führen zu einer einseitigen Ressourcenorientierung. Das galt auch schon für unsere Vorfahren. Und auch für die Vor-Vorfahren, nämlich die gemeinsamen Vorfahren von Homo Sapiens und Homo Neandertalensis. Spiritualität könnte eine Lösung für eine der großen Herausforderungen gewesen sein, als unsere Art entstand. Und sie könnte auch für neue aktuelle Herausforderungen von Bedeutung sein.
Kapitel 7
Karriere
Das Prinzip Eigennutz
Das Helfer-am-Nest-Syndrom
Überzeugungssystem Karriere
Die zweitbeste Lösung

Viele Herausforderungen lassen sich durch die Berücksichtigung unseres evolutionären Erbes meistern. Durch eine Gebrauchsanweisung für Wildbeuter der Savanne im Büro. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass manche Herausforderungen nicht ohne weiteres lösbar sind. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Situation ein Nullsummenspiel ist und ein Kompromiss für keinen eine Lösung darstellt. Alles hängt jetzt davon ab, ob ich aus dem Nullsummenspiel eine win-win-Situation machen kann. Die Verhaltensökologie betont die besondere Bedeutung biologischer Reproduktion für das Verhalten des Menschen. Sie postuliert, dass die meisten unserer Aktivitäten entstehungsgeschichtlich und im aktuellen Verhalten davon beeinflusst werden. Frauen, Männer und Diverse haben unterschiedliche Wege gefunden, die Herausforderung biologischer Reproduktion zu adressieren. Frauen stellt die Lösung der Natur in Bezug auf ihre berufliche Karriere vor ein Dilemma, für das es innovative Lösungen braucht.
Kapitel 8
Free the Limbic
Körper-Intelligenz und sinnliche Präsenz
Evolutionäre Grundbedürnisse
Flow, Effizienz und Belastbarkeit
Die Kraft körperlicher Ressourcen

Stress ist eine Aufforderung zum Tanz. Der Körper signalisiert uns, dass eine schwierige und wichtige Aufgabe zu bewältigen ist. Wird diese bewältigt, entstehen neuronale Netzwerke. Wenn nicht, kann krankmachender Dauerstress die Bühne betreten. Wer diese stressauslösenden Herausforderungen bewältigt und durch den Erfolg auf der Überholspur bleibt, kann ebenfalls dafür sorgen, Raubbau an den Ressourcen des Körpers zu fördern. Wie bei der Stressbewältigung wird im Erfolgsmodus der Sympathicus aktiviert. Die Kunst ist, die Effektivitätsfalle zu vermeiden und die Kräfte der Natur zu nutzen. Auch im Büro.
Kapitel 9
Rituale:
Archaische Lösungen für innovative Unternehmen
Rhythmus, die limbische Sprache
Die Biologie der Sprache
Primaten-Beziehungsmanagement
Systemische Aufstellungen
Unternehmensrituale
Feedbackkultur
Tabus und Konfliktrituale
Evolution im Unternehmen

Rituale machen gruppendienliches Verhalten wahrscheinlicher. Sie helfen bei der Abwägung zwischen unmittelbarem „egoistischem Genuss“ und zukünftigem Benefit; im Interesse des langfristigen Gewinns für beide oder alle Parteien. Sie vermitteln die „zweitbeste“ Lösung. Sie steuern Konflikte und Versöhnung. Und sie schaffen Vertrauen. Rituale können in fast allen Lebensbereichen zur Erreichung gemeinsamer und persönlicher Ziele eingesetzt werden. Natürlich auch in Unternehmen.
Kapitel 10
Master und Commander
Wenn du nicht weißt warum du tust was du tust, wie soll es dann jemand anderes wissen?
– Simon Sinek

Das Buch ist ein Dialog zwischen vielen Disziplinen und auch Herangehensweisen aus der Praxis. Es soll Führungskräften und Mitarbeiter*innen helfen, gute Lösungen zu finden. Vor allem sollte es zeigen, dass alles im Kontext zu betrachten ist und unterschiedliche Situationen unterschiedlicher Lösungen bedürfen. Einfache standardisierte Rezepte gibt es nicht. Master & Commander spielt auf den gleichnamigen Film mit Russell Crowe als Kapitän der HMS Surprise an. Der Film spielt in der Zeit der napoleonischen Kriege um 1805. Russell Crowe führt darin die Besatzung eines Kriegsschiffes durch Auseinandersetzungen mit einem französischen Kaperschiff auf der Südhalbkugel der Erde. Er tut dies, indem er flexibel und der Situation angepasst unterschiedliche Kommunikationsstile an den Tag legt. Wenn die Situation es erfordert, ist er der Befehlshaber, der nur das Ziel vor Augen hat und seine Leute antreibt. Erlaubt es hingegen die Situation, ist er der empathische und wertschätzende Begleiter seiner Crew. Er war somit in der Lage, seine Kommunikationsmethoden zwischen einem statusorientierten bzw. autoritären und einem persönlichen und zugänglichen Stil zu wechseln.
Epilog
Symbolische Revolution. Was unsere Art entstehen ließ
Gemeinschaft, Gewissheit und Sexuelle Evolution
Das Lied von rotem Ocker, dem Mond und der Magie der Schönheit
Wie unsere haarigen Verwandten ähnlich Herausforderungen meistern

Die Evolution von Spiritualität fand im Rahmen der symbolischen Revolution statt. Dieses Kapitel dokumentiert die wissenschaftliche Diskussion um Spiritualität, damit die bisher gemachten Aussagen dazu keine Just-so-story bleiben. Diese Diskussion führt als Ergänzung weit weg vom Arbeitsalltag und den dafür relevanten Bereichen. Sie dokumentiert den wohl am weitesten akzeptierten Ansatz zur Evolution von Spiritualität und zeigt dessen Schwächen auf. Es folgt eine Überleitung zu einem Szenario, dass die empirische Datenlage besser trifft. Damit werden die Kernelemente des Phänomens herausgearbeitet. Zu diesem Zweck wird die Lebensrealität von Homo Heidelbergensis nachgezeichnet. Der Grund für diesen weiten Blick in die Vergangenheit ist, dass vieles, was Menschen heute ausmacht in diesem Zeitraum entstand. Darauf aufbauend wird gezeigt, mit welchen adaptiven Problemen diese Menschenart konfrontiert wurde, warum Spiritualität Teil einer Lösung für diese Herausforderungen war und warum sei auch noch heute eine bedeutende Rolle im Leben von Menschen einnehmen kann.

